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Knoten

für Fagott und Kammerorchester

auch in einer Fassung für Fagott und Ensemble: Fg - 1.1.1.0 - 1.0.0.0 - Pf - 1.1.1.2.1

Einführungstext

Der Titel Knoten bezieht sich auf mehrere Aspekte der Komposition. Einerseits auf die Fähigkeit des Fagotts, sich mit allen anderen Instrumenten des Orchesters besonders weich zu mischen. Das Stück lebt davon, dass die Hauptlinie des Fagotts zumindest teilweise fast immer auch von anderen Instrumenten (im Unisono oder in bestimmten Intervallabständen) mitgespielt und eingefärbt wird. Diese Verknotungen zwischen Fagott und Orchesterinstrumenten haben unterschiedliche Festigkeiten: sehr lose zu Beginn, straff zusammengezogen im Schlussteil, in dem das ganze Orchester die Linie des Fagotts in unterschiedlichen Intervallabständen regelrecht vervielfacht.

Ein weiterer Aspekt ist der einer formalen Verknotung: Stets klammern zwei ähnliche Teile einen dritten Teil ein (A-B-A, C-D-C usw.), wobei einzelne Klangfäden über die Grenzen der Formteile hinweg weitergeführt werden. Auch über das ganze Stück hinweg gibt es solche Verknotungen, die unerwartete Rückbezüge herstellen, z.B. wird ein rascher, heftiger Teil, der kurz nach Beginn erreicht wird, gegen Ende des Stückes fast wörtlich wiederkehren.

Knoten schließlich im melodischen Sinn: Die Zickzack-Linie, mit der das Fagott das Stück eröffnet, wird zum Ausgangspunkt für zahlreiche Abwandlungen von ähnlich verknäuelten Figuren quer durch das Stück.

Kritiken

Rüdiger Rausch in Kronen Zeitung 16.11.2007

… Der Titel des Stückes ist – wie Resch erklärt – zugleich auch Programm des Stücks: Klänge und Melodien des Soloinstruments (ausgezeichnet am Fagott: Robert Buschek) werden aufgefangen, umgewandelt und von Instrument zu Instrument weitergereicht. Auf diese Weise entwickeln sich “Verknotungen” wechselnder Dichte, die unmittelbar nachvollziehbar sind. Dies alles auf der Basis eines sensibel austarierten harmonischen Hintergrunds. Glissando, Spaltklänge, weite Sprünge wechseln einander ab – die klanglichen Möglichkeiten des wandlungsfähigen Instrumentes werden voll ausgeschöpft. Zum Schluss wird mit dicken Pinselstrichen ordentlich über die farbenfrohen Klanglandschaften gewischt, wenn alle Instrumente sukzessive eine Solofigur des Fagotts übernehmen. Viel Applaus für den Komponisten wie den souveränen Robert Buschek.

Doris Weberberger in ÖMZ 1/2008

Wie der Titel bereits verrät, weist diese Komposition für Fagott und Kammerorchester einer Verbindung unterschiedlicher Stränge auf: Sowohl tonale als auch atonale Elemente werden verknüpft, ebenfalls wird die Auflösung des 12-Ton-Systems durch Glissandi eingebunden. Zeigt sich in manchen Passagen die Gleichberechtigung von Solist und Orchester, geht das Fagott kurzzeitig im dichteren Klang der orchestralen Masse unter; neben dem solistischen Auftreten finden aber auch Duette, u.a. mit Horn oder Klarinette, ihren Raum. Wechselnde Klangfarben entstehen durch die Übernahme von einzelnen Tönen oder gesamten Motiven des Fagotts durch andere Instrumente, die sich immer weiter verdichten, um dann doch wieder zu reduzierteren Passagen zurück zu finden, bis am Ende ein tonales, absteigendes Motiv des Fagotts, das plötzlich abbricht, fragend im Raum stehen bleibt. Durch die Verknüpfung dieser vielfältigen Komponenten, lässt Resch ein abwechslungsreiches Gebilde entstehen, dessen Abschnitte starke Kontraste aufweisen und dennoch durch erneutes Aufgreifen zuvor erklungener Elemente zueinander in Bezug stehen: besonders fasziniert dabei das Gespür des Komponisten für den Spannungsaufbau. Robert Buschek/Fagott erfüllte die hohen technischen wie musikalischen Anforderungen mit Feingefühl, und auch der Wiener Concert-Verein unter Konstantin Ilievsky setzte das Werk überzeugend um– vor begeistertem Publikum.

Alle Aufführungen von Knoten

  • 21.11.2011 Wien
  • 08.10.2009 Wien
  • 11.11.2007 Musikverein Wien, Wiener Concert Verein, Robert Buschek